Seit Jahren hab ich ein Problem:
du würdest gerne schwimmen gehn.
Jedoch nicht irgendwo, oh nein,
es soll ein eig'ner Pool schon sein.

Und alle Jahre fängt es an,
wenn dein Geburtstag rückt heran:
ich kann dir schenken mehr und mehr,
es heisst nur: „Nein, ein Pool muss her!"

Ich schenk dir einen gold'nen Ring,
ein Diamant ist mittendrin,
du nimmst ihn und dann sagst du cool:
„Ich hätte lieber einen Pool!"

Ich schenk dir einen Cadillac,
knallrosarot, du kriegst 'nen Schreck
und rufst: „Igitt!" und „Pink ist schwul.
Ich hätte lieber einen Pool!"

Ich krieg von dir 'ne E-mail rein,
ich frage mich, was kann das sein?
Es ist ein kleines Selfmade-Tool:
'Wie baue ich den eig'nen Pool?'

Im Urlaub, im Hotelpool dann,
fängst endlich du zu schwimmen an,
auf deinem Badeanzug steht:
'Ob sowas auch zu Hause geht?!?'

Wir kaufen einen Billardtisch
und der Verkäufer fragt uns frisch:
„Darf's der sein: Snooker von Mogul?"
„Nein!" ruf ich, „sie will lieber Pool!"

Und irgendwann sag ich zu dir:
„'nen Pool, den gibt es nicht von mir!"
Du isst nicht, trinkst nicht, schläfst nicht mehr
du fieberst und du röchelst sehr.

Zum Arzt gehn schließlich wir zu zweit,
ich schilder ihm die Schwierigkeit,
er prüft das Blut, Urin und Stuhl:
„Sie ist nicht krank, sie will 'nen Pool!"

Ich schick dir teure Möbel zu,
aus Ebenholz mit Gold und du:
„Was soll ich denn mit Tisch und Stuhl?
Ich hätte lieber einen Pool!"

Ich lass' dir einen See ausheben,
mit Strand und Boot und voller Leben.
Du sagst nur: „Bäh, was für ein Pfuhl!
Nein, ich will lieber einen Pool!"

Das Geld ist weg, die Nerven blank:
das Ganze macht mich wirklich krank.
Wir beide sind in Therapie,
ich so und du mit Pool-Manie.

Doch nun, nun endlich reicht es mir:
ich schnappe mir die Schaufel hier
und grabe selber eine Kuhl
für deinen heissersehnten Pool.