Der Reservist | Kommentare | ||||||
Im Bismarkpark, an einer alten, grossen Eiche,
schon viele Äste sind des Laubes bar, im Schatten des Gedenksteins „Einem stolzen Reiche" steht Hermann W., der Bibliothekar. Nach manchem Tag im bitterkalten Kriegsgetümmel sieht er die alte Stadt mit neuem Schmerz. Im Büchersaal auf Spinn und Staub scheint lichter Himmel; die Ält'ste stillt mit glatt gebrochnem Herz. Die Jüngste sucht in grauen Trümmern alte Tage, wo einst des Ahnenhauses Giebel stand. Und in der Kirch' im Takte mancher lauten Klage schlägt als vermisst den Sohn man an die Wand. „Wie vieles Leid soll'n meine Lieben noch ertragen?" denkt er und geht zum Siegesplatz hinab. Sieht tausend Kreuze aus gefall'nen Blättern ragen und seine Witwe weint an seinem Grab. | |||||||