Das alte Nashorn (II) | Kommentare | ||||||
Ein Nashornweibchen schritt bedacht
an einem afrikan'schen Morgen nach einer halb durchwachten Nacht die Steppe längst ganz voller Sorgen. Sein Junges war am Tag zuvor ganz unerklärlich weggekommen, dass es sein Leben leicht verlor, so dachte es bei sich beklommen. Da trat ein Storch in seinen Weg und faselte von großer Ehre und von dem höchsten Privileg und ach, wie stolz er darob wäre. Er hätte nun zum zweiten Mal an diesem segensreichen Morgen entdeckt ein Einhorn und zumal dieselben sonst doch wohl verborgen. Nachdem das Nashorn ihm entlockt, den Weg nach dort ihm zu beschreiben, woher er kam, und abgeblockt, dem Storch ein Autogramm zu schreiben, traf es auf seinem Weg dahin das Jungtier, das er erst verloren; das schritt mit stolz erhob'nem Kinn und fühlte sich hochwohlgeboren. Von seiner Mutter aufgeklärt begriff es schnell die wahre Lage, das schien ihm auch nicht ganz verkehrt als Antwort auf die Herkunftsfrage. Nun, da es wusste, lag's ihm fern, die eig'ne Herkunft nicht zu lieben; doch tief im Herzen ist es gern das stolze Einhorn stets geblieben. | |||||||