Wenn du Plane schmiedest, hoffst, bangst, erwartest, sind dies glückliche Stunden? Man ist erfüllt von Freude, ja, aber zugleich auch von Sorge, denn verlassen kann man sich oft nur auf sich selbst. Wenn du Not leidest, dann ist Hoffnung unabdingbar. Nichts hilft dir so gut durch schwere Zeiten wie Hoffnung. Was aber ist, wenn du keine Not leidest?
Jeden Moment und jeden Tag kannst du für den besten deines Lebens halten mögen und dich entsprechend darauf freuen. Und dann wird er doch ganz gewöhnlich. Wenn du so hoffst, dann muss doch jeder Moment, bis auf den einen besten Moment deines Lebens eine Enttäuschung sein für dich. Und jeder Moment der Enttäuschung wiegt einen der Hoffnung auf.
Wenn du aber nicht hoffst, sondern alles so nimmst, wie es gerade kommt, dann sparst du dir die Enttäuschungen. Alles wäre gleichsam eintönig. Vielleicht geschieht ab und zu etwas Schönes, über das du dich dann kurz freust. Das aber war es auch. Du würdest dir die Arbeit sparen zu hoffen, zu planen und auch den Schmerz der Enttäuschung würdest du dir sparen. Ist das nicht verlockend?
Nunja. Wenn man sich zB das Alter sparen wollte und statt dessen gleich zum Tod übergeht: wäre das nicht auch besser? Denn der Tod ist unausweichlich, er kommt sicher. Warum zieht man ihn nicht vor und spart sich so die Leiden und Gebrechen des Alters? Ja, der Tod ist unausweichlich, das einzige, was wir tun können, ist ihn hinnehmen. Und der einzige Vorteil des Lebens ist das Leben selbst.
So ist es mit der Hoffnung: du kannst die Hoffnung überspringen und dein Leben so in eine einzige Enttäuschung verwandeln. Denn die Enttäuschung über das Leben ist unausweichlich. Oder aber, du akzeptierst die Enttäuschung, du nimmst sie hin und du hoffst: um des Hoffens Willen. Denn der einzige Vorteil der Hoffnung ist die Hoffnung selbst.